Neuer Studiengang lockt auch Emsländer
Gründungsdekan stellt medizinische Fakultät Oldenburg vor
Meppen. Die Einrichtung einer medizinischen Fakultät an der Carl von Ossietzky-Universität in Oldenburg eröffnet dem Nordwesten Deutschlands interessante Perspektiven für die Ausbildung junger Mediziner. Über den neuen Studiengang, der zum Wintersemester 2012/2013 in Kooperation mit der Rijksuniversiteit Groningen als „European Medical School“ (EMS) seinen Betrieb aufnimmt, referierte der Gründungsdekan, Prof. Dr. med. Eckhart G. Hahn, in einer Informationsveranstaltung im Meppener Kossehof. Dazu eingeladen hatte die Weiterbildungsgesellschaft „Meilenstein“ des Landkreises Emsland.
Erster Kreisrat Martin Gerenkamp und Rolf Amelsberg, Geschäftsführer der Weiterbildungsgesellschaft „Meilenstein“, kündigten an, die Entwicklung in Oldenburg auch im Interesse der lokalen Krankenhäuser, der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie der Studierwilligen weiterhin zu verfolgen. Schließlich sei der neue Studiengang auch für emsländische Nachwuchsmediziner attraktiv, betonte Gerenkamp.
Doch zunächst stellte Prof. Dr. Hahn vor rund 60 Zuhörern den Modellcharakter des neuen Studienganges dar. So werde das Medizinstudium in Oldenburg von Anfang an stark praxisorientiert aufgebaut sein. In den Prüfungen sollen nicht nur Wissen und Merkfähigkeit, sondern auch Können und Kompetenzen eine große Rolle spielen. So ist nach Ansicht von Prof. Dr. Hahn die Fähigkeit zur Kommunikation eine wichtige Voraussetzung für die Tätigkeit von Ärzten.
Im Anschluss erläuterte der Gründungsdekan die erreichbaren Abschlüsse und den Aufbau des Studiums. Auch wenn aufgrund vieler Widerstände von Bachelor- und Masterabschlüssen abgesehen wurde, haben viele Elemente, die im europäischen Hochschulraum zum Standard gehören, Eingang in die Gliederung des Oldenburger Medizinstudienganges gefunden. So erstreckt sich das Studium jährlich auf vierzig Wochen und hebt sich damit von der üblichen Struktur mit zwei Semestern zu jeweils 15 Wochen ab. Darüber hinaus sind die Unterrichtsblöcke kürzer und enden jeweils mit einer Lernerfolgskontrolle. Schließlich werde von der üblichen Art der Vorlesung zugunsten einer selbstlernorientierten Kleingruppenarbeit abgerückt. Es bleibt allerdings beim allgemein anerkannten Abschluss durch das Staatsexamen.
Schließlich erläuterte Prof. Dr. Hahn, wie ein Studienplatz erlangt werden kann. Auch hier unterscheidet sich die EMS von anderen Universitäten: Künftig sollen dort neben Abiturnote und Wartezeit der Nachweis einer abgeschlossenen Berufausbildung, das Ergebnis beim Test für medizinische Studiengänge und Motivationsgespräche für eine Auswahl von Studenten ausschlaggebend sein.

Bild: Erster Kreisrat Martin Gerenkamp (Mitte) und Rolf Amelsberg (l.), Geschäftsführer der Weiterbildungsgesellschaft „Meilenstein“, danken Prof. Dr. Eckhart G. Hahn für seine Ausführungen zur neu gegründeten European Medical School Oldenburg-Groningen.
Die Präsentation, die dem Vortrag von Herrn Prof. Dr. Hahn auf der Informationsveranstaltung am 25. April 2012 im Kossehof Meppen zugrunde lag, finden Sie als pdf-Dokument unter dem Menüpunkt "Downloads".